Das Projekt

Um das kulturelle Erbe in allen Phasen einer Krise wirksam und nachhaltig zu schützen und zu erhalten, sind gut aufbereitete und schnell verfügbare digitale Informationen ebenso wie gut ausgebildete und handlungssichere Entscheidungsträger unabdingbare Voraussetzung. Hier gilt es, die Erfolge des DAI-Projektes „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ weiter fortzusetzen. Während wir für die Prävention und für die Nachsorge einer Krise bereits gut aufgestellt sind, fehlt es in Deutschland noch an einem Mechanismus, um auf dem Höhepunkt einer Krise weltweit Unterstützung leisten zu können. Im Jahr 2019 wurde daher das Projekt „KulturGutRetter (KGR) – Ein Mechanismus zur schnellen Hilfe für Kulturerbe in Krisensituationen“ gestartet.

Partner

Deutsches Archäologisches Institut (DAI) und Archaeological Heritage Network (ArcHerNet) haben gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) sowie dem Technischen Hilfswerk (THW) und vielen weiteren Partnern diskutiert, wie ein international vernetzter Mechanismus zur Rettung und zum Schutz akut bedrohter Kulturgüter entwickelt werden kann. Dahinter steht die Absicht, die vorhandenen Kompetenzen in Deutschland in einem Team von Expertinnen und Experten zusammenzubringen, die im Krisenfall schnell Unterstützung bei der Sicherung, dem Erhalt und gegebenenfalls der Bergung von Objekten und Bauwerken leisten zu können

Aufgaben und Ziele

Erste Rettungsmodule für die Dokumentation, Reinigung und Verpackung von mobilem Kulturerbe, d. h. kleineren Objekten in Museen und Grabungen, inklusive der Erarbeitung von sogenannten Minimal Standard Procedures, grundlegenden Standards und Workflows, werden gerade in einem Pilotprojekt der Partner am  Leibniz-Zentrum für Archäologie entwickelt. Getestet wird das Rettungsmodul in einem gemeinsamen Projekt mit dem Nationalmuseum in Khartum. Es wird zugleich den Aufbau einer ersten Restaurierungswerkstatt im Sudan als einer nachhaltig verfügbaren und wirksamen Struktur für den Kulturgüterschutz unterstützen.

Mit dem KulturGutRetter-Mechanismus sollen die positiven Erfahrungen aus den bisherigen Projekten und damit etablierte und nachweislich gut funktionierende Modelle und Formate im Hinblick auf ihre universelle(re) Einsetzbarkeit weiterentwickelt werden. Der Mechanismus fußt auf bestehenden Modulen wie der Erarbeitung digitaler Unterrichtsmaterialien sowie dem Aufbau digitaler Denkmalregister und verbindet diese mit einem Aufbau von Fernerkundungskompetenzen und mit einem gezielten Auf- und Ausbau eines Netzwerks von haupt- und ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen, die im Krisenfall einsatzfähig und handlungssicher sind. Dazu sind nicht zuletzt regelmäßige Schulungen im In- und Ausland notwendig. Die dafür erforderlichen Lehrformate und -materialien werden durch die konsequente Auswertung und Ausnutzung bestehender Erfahrungen wie aus dem Iraqi German Expert Forum on Cultural Heritage (IGEF-CH) erarbeitet.

Zu den anstehenden Aufgaben gehören die Konzeption und Umsetzung weiterer Rettungsmodule im Hinblick auf das mobile und das immobile Kulturerbe, die Einbindung des Mechanismus in bestehende logistische Abläufe sowie die Erprobung von Abläufen mit konkreten Projekten vor Ort.


Leitung: 

Dr.-Ing. Katja Piesker (Wissenschaftliche Direktorin und Leiterin des Architekturreferats, DAI)

Team:

Christoph Rogalla von Bieberstein (Projektkoordinator, DAI)

Dipl.-Ing. Tobias Busen (Projektkoordinator, DAI)

Ulla Jaekel (Projektmanagerin, DAI)

Partner:

Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW)

Unterstützt durch:

Auswärtiges Amt

Deutscher Bundestag


Titelbild: KulturGutRetter im Einsatz | Grafik: InfografikPro.

KulturGutRetter – Schnelle Hilfe für Beirut | Interview Prof. Dr. Friederike Fless (DAI)

Experten des Projekts „KulturGutRetter“ reisten zusammen mit dem Technischen Hilfswerk nach Beirut. Im Interview mit Deutschlandfunk spricht Prof. Dr. Friederike Fless, Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts, über den Einsatz der KulturGutRetter. Das Projekt wird gegenwärtig im Rahmen des Archaeological Heritage Network entwickelt.

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Das THW – Ein starker Partner für die Kulturgutretter

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) ist ein wichtiger Partner bei der Entwicklung der KulturGutRetter und damit bei dem Bemühen, kulturelles Erbe in Krisensituationen zu schützen. Christoph Rogalla von Bieberstein, Koordinator des Projekts „KulturGutRetter – Ein Mechanismus zur schnellen Hilfe von Kulturgut in Krisensituationen“ am Deutschen Archäologischen Institut (DAI), hat parallel zu seiner Tätigkeit am DAI eine technische Grundausbildung beim THW absolviert und dadurch einen sehr konkreten Einblick in die Organisation des Kooperationspartners erhalten.

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